20. März 2022, 14 Uhr – Themenführung Freizeitvergnügen: Musikautomaten auf dem Jahrmarkt
20. März 2022, 14 Uhr
Musikautomaten auf dem Jahrmarkt, in Gaststätten und Tanzsälen
Ende des 19. Jahrhunderts nahm das kommerzielle Freizeitangebot in den Industriestädten spürbar zu. Tanzlokale schossen wie die Pilze aus dem Boden. Varieté, Music-Hall, Singspielhalle, Rummelplätze oder Vergnügungsparks wurden Anlaufstelle für das kleinbürgerliche und aus dem Arbeitermilieu stammende Volk. Das sich verändernde Freizeitverhalten wurde nach dem Ersten Weltkrieg gefördert durch die Einführung des 8 Stundentages in fast allen europäischen Ländern. In diese Zeit fiel auch das „Goldene Zeitalter“ der Musikautomaten. Ihre Musik war allgegenwärtig und in den Gaststätten und Kaffeehäusern, in Kellern und auf den Straßen zu hören. Die Jahrmarktsorgeln trugen schon durch ihre häufig aufwendige Gestaltung und ihre Lautstärke zur Unterhaltung bei. Moderne Musik und Tanzmusik wie Jazz und Charleston sowie populäre Schlager waren bei den Besuchern von Gaststätten und Tanzsälen gefragt – ein wahrer Tanzboom entstand. Auf solche Entwicklungen reagierte die Musikautomaten-Industrie und produzierte Orchestrien, die die typische Instrumentierung Klavier, Geige, Schlagzeug und Saxophon aufwiesen. Mit Kira Kokoska begeben sich die Besucher*innen in eine Welt des Freizeitvergnügens, die von der mechanischen Musik geprägt war.
Kosten: Eintritt (inkl. Schloss Bruchsal) 8 Euro, ermässigt 4 Euro, zuzüglich Führungsgebühr 2 Euro
Bild: Vor der Verbreitung des Radios sorgte der Drehorgelspieler für Unterhaltung auch beim Schlittschuhlaufen, 1912. Foto: Photothek Willy Römer, Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz